Lifestyle & Mode

Warum ist Mode oft nicht vegan?

Tierische Materialien, unsichtbare Bestandteile und die Herausforderungen der Industrie

Warum ist Mode oft nicht vegan?

Stell dir vor, du hältst dein neues Lieblingsshirt in den Händen – stylisch, fair produziert, pflanzlich gefärbt. Aber ist es wirklich vegan? In vielen Fällen lautet die Antwort: nein.

Mode ist oft nicht vegan, weil selbst einfache Kleidungsstücke tierische Bestandteile enthalten – und das meist ganz ohne Pelz oder Lederjacke. In diesem Ratgeber erfährst du, warum Kleidung meistens nicht vegan ist, welche tierischen Materialien in der Mode verwendet werden und welche veganen Alternativen Mode heute schon bietet.

Was macht Mode nicht vegan?

Nicht vegane Mode erkennt man nicht immer auf den ersten Blick. Denn tierische Bestandteile stecken nicht nur in offensichtlichen Materialien wie Leder oder Wolle, sondern auch in Klebern, Farben, Knöpfen und der landwirtschaftlichen Vorstufe.

Tierisches Material Herkunft Verwendung
Leder Tierhaut Schuhe, Jacken, Taschen
Wolle Schafe, Ziegen Pullover, Mützen, Mäntel
Seide Seidenraupen Blusen, Lingerie
Daunen Gänse, Enten Jacken, Bettwaren
Horn/Perlmutt Tierisches Nebenprodukt Knöpfe, Accessoires
Tierischer Leim Knochen oder Haut Etikettenkleber
Tierischer Dünger Gülle, Hornmehl Baumwollanbau

Viele Verbraucher:innen wissen nicht, dass selbst pflanzliche Fasern wie Baumwolle mit tierischen Mitteln angebaut werden. Das macht selbst „natürliche“ Kleidung zu einem potenziell nicht veganen Produkt.

Warum ist Mode nicht vegan? Die strukturellen Hürden

Eine Frau in einem Modeatelier prüft einen Stoffballen – Symbolbild für Materialauswahl und Transparenz in der Textilproduktion

1. Undurchsichtige Lieferketten

Selbst Marken mit nachhaltigem Anspruch verwenden oft tierische Bestandteile in der Kleidung, ohne es zu wissen – z. B. durch die Nutzung von Tierdünger im Baumwollanbau oder tierischen Bestandteilen in Farben und Klebstoffen.

„Vegane Produktion erfordert radikale Transparenz – die meisten Fabriken sind darauf nicht vorbereitet.“ Hersteller aus dem Verband Naturtextil e.V.

2. Technische und wirtschaftliche Barrieren

Viele vegane Materialien sind noch teuer, experimentell oder schwer skalierbar. Pilzleder, Apfelleder oder Kapok gelten zwar als vielversprechende vegane Alternativen in der Mode, sind aber (noch) keine Massenprodukte.

3. Verbraucherverhalten

Laut einer Studie sind rund 60 % der Konsument:innen nicht bereit, für vegane Kleidung mehr zu bezahlen⁶. Gleichzeitig gibt es Kritik an Kunststoffen als Lederersatz – ein Dilemma zwischen Tierethik und Umweltanspruch.

4. Fehlende Standards

Es gibt keine einheitliche gesetzliche Definition für „vegane Kleidung“. Auch Labels wie PETA-Approved Vegan decken nicht alle Produktionsschritte ab. Das erschwert eine klare Kommunikation und belastet das Vertrauen.

Beispiel: Scheinbar vegane Jeans – bei genauerem Hinsehen

Eine klassische Jeans gilt als pflanzenbasiert – aber:

Komponente Tierischer Bestandteil möglich?
Baumwolle Ja – durch Einsatz von Gülle oder Hornmehl¹
Knöpfe Ja – aus Horn oder Perlmutt²
Etikett Ja – mit Knochenleim befestigt³
Färbung Ja – z. B. mit Karminrot aus Schildläusen⁴

Ein gutes Beispiel dafür, warum nicht vegane Mode nicht immer als solche erkennbar ist.

Welche veganen Alternativen gibt es?

Tierisches Material Vegane Alternative Vorteil
Leder Kaktus-, Apfel-, Pilzleder Robust, biologisch abbaubar
Wolle Hanf, Tencel, Bio-Baumwolle Hautfreundlich, vegan
Seide Peace Silk, Tencel Luxe Glänzend, tierfrei
Daunen Kapok, recycelte Kunstfasern Leicht, pflanzlich
Knöpfe Holz, Metall, recycelter Kunststoff Vegan & recycelbar

So erkennst du vegane Kleidung im Alltag

Kundin schaut nachdenklich auf das Pflegeetikett eines Kleidungsstücks – Symbolbild für Intransparenz in der Mode

Wenn du vegane Kleidung gezielt finden möchtest, helfen dir diese Strategien:

  • Zertifikate wie PETA-Approved Vegan, V-Label oder The Vegan Society prüfen auf tierfreie Inhalte.
  • Lies Materialangaben genau – tierische Begriffe wie Leder, Wolle, Seide oder Kaschmir sind klare Hinweise.
  • Hinterfrage Knöpfe, Etiketten und Färbemittel – auch hier verstecken sich tierische Bestandteile.

Häufige Fragen zu nicht veganer Mode – ausführlich beantwortet

Warum ist Kleidung häufig nicht vegan, obwohl kein Leder oder Pelz sichtbar ist?

Tierische Bestandteile in der Kleidung verstecken sich häufig in den Details: Farbstoffe, Klebstoffe, Etiketten oder Knöpfe enthalten oft tierische Substanzen wie Knochenleim, Horn oder Karmin (ein Farbstoff aus Schildläusen). Auch pflanzliche Fasern wie Baumwolle sind oft nicht vegan, weil sie mit tierischem Dünger angebaut werden.

Wie finde ich heraus, ob ein Kleidungsstück tierische Bestandteile enthält?

Transparenz ist hier entscheidend – aber nicht immer gegeben. Du kannst dich an folgenden Punkten orientieren:

  • Materialetikett prüfen (Achtung bei Leder, Wolle, Seide etc.)
  • Knöpfe und Etiketten analysieren
  • Farbstoffe googeln (z. B. Karmin = nicht vegan)
  • Auf vegane Zertifikate achten
  • Direkt beim Hersteller oder auf Plattformen wie Vegwizer nachfragen

Was sind die häufigsten tierischen Bestandteile in konventioneller Kleidung?

Bestandteil Herkunft Einsatzbereich
Leder Tierhaut Schuhe, Gürtel, Jacken
Wolle Schafe, Alpakas Pullover, Mützen
Seide Seidenraupe Blusen, Unterwäsche
Daunen Gänse, Enten Jacken, Bettwaren
Horn/Perlmutt Rinderhörner, Muscheln Knöpfe
Knochenleim Tierknochen Etiketten, Schuhverklebung
Tierdünger Gülle, Hornmehl Baumwollanbau

Sind vegane Alternativen wirklich alltagstauglich?

Ja – hochwertige vegane Materialien sind robust, pflegeleicht und vielseitig. Tencel ist atmungsaktiv und seidig, Hanf besonders langlebig, Kaktusleder abriebfest. Günstige Kunststoffe hingegen sind oft weniger langlebig – Qualität ist also entscheidend.

Warum ist vegane Kleidung oft teurer?

Vegane Kleidung basiert auf innovativen Materialien, kleineren Produktionsmengen und transparenter Herstellung – ohne Subventionen der Tierindustrie. Das macht sie teurer, aber auch ethisch und qualitativ hochwertiger.

Ist Secondhand-Kleidung mit Tierprodukten eine vegane Option?

Aus konsequent veganer Sicht: nein. Auch gebrauchte Wolle oder Leder bleibt tierisch. Aus pragmatischer Sicht sehen manche darin aber eine nachhaltige Zwischenlösung. Unser Tipp: lieber vegane Secondhand-Stücke oder recycelte Materialien wählen.

Fazit: Warum Kleidung nicht vegan ist – und wie du es ändern kannst

Die meisten Kleidungsstücke sind nicht vegan, weil Tierprodukte tief in der Modeindustrie verwurzelt sind – von Rohstoff über Verarbeitung bis Zubehör. Doch das Bewusstsein wächst, ebenso wie das Angebot an veganen Alternativen in der Mode.

Wenn du deine Kleidung tierfreundlich und nachhaltig wählen möchtest, helfen dir Plattformen wie Vegwizer, transparente Marken und ein kritischer Blick aufs Etikett. Denn Mode ist mehr als Stil – sie ist auch Haltung.